Projekt Kinder(leben) in Familien mit Partnerschaftsgewalt
Multiplikator*innenschulung
Fortbildungsangebot
Kinder und Jugendliche in Familien mit Partnerschaftsgewalt für Lehrkräfte und Fachkräfte der Sozialen Arbeit in Niedersachsen
Ein für drei Jahre konzipiertes Projekt des Instituts für Schule, Jugendhilfe und Familie e.V. in Kooperation mit Prof. Dr. Angelika Henschel (Leuphana Universität Lüneburg), gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung
Das für drei Jahre konzipierte Projekt (2024-2027) wird mit insgesamt drei Multiplikator*innenschulungen zu einer breiten Umsetzung von zahlreichen Sensibilisierungsmaßnahmen, Fortbildungen und Initiativen in sehr unterschiedlichen Regionen Niedersachsens beitragen. Die mehrteilige Schulung mit Blockseminaren, Selbstlernzeiten und Coachinganteilen ist Teil eines Pilotprojekts, das vom Institut für Schule, Jugendhilfe und Familie e.V. durchgeführt und in Kooperation mit der Projektleitung Prof. Dr. Angelika Henschel (Leuphana Universität Lüneburg) zum 1. April 2024 startet. In insgesamt drei Jahren werden vorbehaltlich der jeweiligen Zuwendungen des Landes insgesamt drei Multiplikator*innenschulungen bis Ende März 2027 durchgeführt.
Ab sofort ist die Anmeldung für die kostenlose Multiplikator*innenschulung “Kinder und Jugendliche in Familien mit Partnerschaftsgewalt für Lehrkräfte und Fachkräfte der Sozialen Arbeit in Niedersachsen für den ersten Kurs im Zeitraum 2025-2026” möglich.
Ziel ist es, die Teilnehmenden für die spezifischen Bedürfnisse und Bedarfe der Kinder und Jugendlichen im Kontext von Partnerschaftsgewalt zu sensibilisieren, um Kindeswohlgefährdung entgegenzuwirken und das Kindeswohl zu befördern. Die Fortbildung zeigt ressourcenorientierte und Resilienz stärkende Handlungsansätze für die pädagogische Praxis auf und die Teilnehmenden reflektieren diese in Bezug auf ihren Arbeitsbereich und die Schulungs- und Unterstützungsbedarfe von Fachkräften in Kindertagesstätten, Schulen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und Frauenhäusern. Wesentliche Aspekte im Rahmen der formalen Kinderschutzverfahren werden aufgegriffen, wobei auf verbesserte Vernetzungs- und Kooperationsbeziehungen und ihre Gelingensbedingungen eingegangen wird. Darauf aufbauend entwickeln die Teilnehmenden im Rahmen der Fortbildung eigene Projekte, die sie als Multiplikator*innen in Form von Sensibilisierungsmaßnahmen, Beratungen, (Inhouse)Schulungen oder ähnlichen Formaten an Lehr- und Fachkräfte aus Kita, Schule, Kinder- und Jugendhilfe und Frauenhausarbeit vermitteln. Die Teilnehmenden eignen sich hierfür inhaltliche wie didaktisch-methodische Kenntnisse im Rahmen der Fortbildung an, um die Projekte zielgruppenspezifisch umsetzen zu können. Zwischen den Seminarblöcken können die Teilnehmenden für ihre Projektentwicklung Coachingtermine in Anspruch nehmen. Durch Praxisteams und kollegialen Austausch unterstützen und vernetzen sich die Teilnehmenden untereinander.
Zielgruppe: Für die Teilnhame an den Kursen sind ausdrücklich Lehrkräfte und (sozial)pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten, Schulen, Frauenhäusern und Einrichtungen sowei Ämtern der freien und öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe erwünscht. Für sie ist ein fundiertes Wissen über die Zusammenhänge und Dynamiken von Partnerschaftsgewalt und deren Auswirkungen notwendig, um Signale und Anzeichen betroffener Kinder und Jugendlicher verstehen und deuten sowie durch unterstützende pädagogische Maßnahmen Entwicklungsrisiken entgegenwirken zu können.
Die Schulung, die aus vier dreitägigen Blockseminaren (mit Übernachtung) inklusive einer Abschlusstagung besteht, erstreckt sich über einen Zeitraum von acht bis neun Monaten. Zwischen den Blockseminaren werden Coachingange-bote in den Selbstlernzeiten zur Verfügung gestellt, die dabei unterstützen sollen, ein eigenes Projekt zu entwickeln, das zur Abschlusstagung einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert wird und die Erlangung eines Zertifikats ermöglicht. Die Teilnehmenden eignen sich hierfür im Rahmen der Fortbildung inhaltliche wie didaktisch-methodische Kenntnisse an, um die Praxiselemente zielgruppenspezifisch umsetzen zu können. Durch Praxisteams und kollegialen Austausch unterstützen und vernetzen sich die Teilnehmenden untereinander.
Durch die Förderung des Landes Niedersachsen ist die Fortbildung inklusive der Verpflegung und Übernachtung für die Teilnehmenden kostenlos. Lediglich die individuellen Kosten für An- und Abreise sind durch die Teilnehmenden oder die/den Arbeitgebenden zu begleichen. Aufgrund der niedersächsischen Finanzierung werden Teilnahmeinteressierte aus Niedersachsen vorrangig berücksichtig. Teilnehmende aus anderen Bundesländern oder bundesweiten Arbeitskontexten bieten wir gerne alle weiteren Teilnehmendenplätze an. Bitte beachten Sie für Ihre verbindliche Anmeldung alle Informationen unseres Flyers.
Das Schulungsangebot soll einen Beitrag dazu leisten, einerseits die Umsetzung der Istanbul Konvention zu befördern sowie andererseits (Frauen)Gewaltschutz und den institutionellen Kinderschutz zukünftig besser durch interprofessionelle und interinstitutionelle Präventions- und Interventionsmaßnahmen miteinander zu verbinden.
In vielen Familien mit gewaltgeprägten Partnerschaften sind Kinder und Jugendliche involviert, die nicht nur zu Zeuginnen und Zeugen dieser Gewalt werden können, sondern zugleich auch Opfer der Partnerschaftsgewalt sind. Das Miterleben von Partnerschaftsgewalt kann für sie in den betroffenen Familien dazu führen, dass sie sich in Folge oft hilflos, traurig, ohnmächtig oder sogar schuldig fühlen, weil sie der Gewalt nicht Einhalt gebieten können oder sich gar selbst als Auslöser für die Gewalt verstehen.
Im Rahmen der Fortbildung wird ein fundiertes Wissen über die Zusammenhänge und Dynamiken von Partnerschaftsgewalt und deren Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche vermittelt. Teilnehmende lernen Signale und Anzeichen betroffener Kinder und Jugendlicher zu verstehen. Die Fortbildung zeigt ressourcenorientierte und Resilienz stärkende Handlungsansätze für die pädagogische Praxis auf, um die Kinder und Jugendlichen in dieser schwierigen Situation zu stärken und individuell begleiten zu können. Partnerschaftsgewalt, der Gewaltschutz der Mütter sowie der Kinderschutz werden im Sinne der Umsetzung der Istanbul Konvention fokussiert und anhand von Theorie-Praxis-Transfers und unterschiedlichen Medien vermittelt, um den zukünftigen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Anregungen für die Entwicklung eigener Projekte und die Umsetzung weiterer Aufgaben in ihrer neuen Rolle zu geben.
Möchten die Teilnehmenden neben einer qualifizierten Teilnahmebestätigung auch ein Zertifikat erhalten, sind eine Anwesenheit von 80% der Seminarzeit, die Durchführung eines Praxiselementes sowie die Einreichung der Zertifikatsaufgabe Voraussetzung. Die Zertifikatsaufgabe umfasst die Konzeptionierung, Verschriftlichung der Ziele, Inhalte und methodisch-didaktischen Vorgehensweise und ggf. Durchführung sowie Evaluation eines Praxiselementes
Die Multiplikator*innenschulung ist ein Folgeprojekt des Projekts “Kinder(leben) in Familien mit Partnerschaftsgewalt” (01.04.2022-31.03.2024), bei dem ein kompetenzorientiertes Curriculum für Fachkräfte in Kitas, Schulen und Frauenhäusern zur Resilienzunterstützung für von häuslicher Gewalt betroffene Kinder entwickelt wurde.
Ziel war es, Lehr- und pädagogische Fachkräfte durch handlungsorientierte Aus- und Fortbildungsformate zu befähigen, Kindern und Jugendlichen durch Resilienzstärkung und Partizipation bei der Verarbeitung ihrer Gewalterfahrungen zu helfen. Außerdem sollen sie entsprechend des Schutzauftrages und im Sinne des Kindeswohls gegebenenfalls auch intervenierend eingreifen können. Das Projekt des Instituts für Schule, Jugendhilfe und Familie e.V. in Kooperation mit Prof. Dr. Angelika Henschel (Leuphana Universität Lüneburg) wurde gefördert von der Heidehof Stiftung.
Die dabei entwickelte Fortbildung (siehe http://isjuf.de/fachkraefte-aus-kitas-schule-und-frauenhaus und die entsprechenden Ergebnisse siehe hier) wurde mit Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitenden in Kitas, Schulen und Frauenhäusern erprobt und evaluiert. Die Fortbildung vermittelte ein fundiertes Wissen über die Zusammenhänge, Dynamiken und Auswirkungen von Partnerschaftsgewalt und sensibilisierte die Teilnehmenden für die besondere Situation der Kinder und Jugendlichen in Familien mit Partnerschaftsgewalt. Die Fortbildung zeigte ressourcenorientierte und Resilienz stärkende Handlungsansätze für die pädagogische Praxis auf, um die Kinder und Jugendlichen in dieser schwierigen Situation zu stärken und individuell begleiten zu können.
*Um die Multiplikator*innenschulung wie geplant anzubieten, wird die bereits in Aussicht gestellte Projektbewilligung für 2025 bis 2027 durch das Land Niedersachsen vorausgesetzt.